Der Hochsommer bringt uns regelrecht ins Schwitzen. Um uns unsere Naturbeobachtungs-Quests so angenehm wie möglich zu gestalten, haben wir für den August daher das Habitat „Gewässer" gewählt. Egal ob Bach, See oder Ozean - jedes Gewässerhabitat bei dir in der Nähe oder in deinem Urlaub zählt. Für diesen Monat haben wir auch einen gemeinsamen Ausflug geplant, um mit vielen naturbegeisterten Menschen eine Menge spannender Spots für NatureSpots zu sammeln. Am 14.08.2021 um 10:00 nehmen wir mit euch die Lobau in Wien unter die Lupe!
Aufgaben des Questbooks:
(Bitte Arten fotografieren und in NatureSpots einen Spot eintragen):
- Finde einen Stein im Wasser, sitzen darauf vielleicht kleine Tiere?
- Welche Wasserpflanzen kannst du identifizieren?
- Flinke Fische zu fotografieren und bestimmen ist oft eine Herausforderung, schaffst du es dennoch?
- Findest du vielleicht Indikatorarten, die über die Wasserqualität Aufschluss geben?
Habitat im Fokus- Gewässer
Es gibt so viele verschiedene Oberflächengewässer-Typen, wie beispielsweise Bäche, Flüsse, Seen, Teiche, Meere oder Ozeane. Alle hier detailliert zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, daher werden wir uns vor allem auf den gemeinsamen Nenner fokussieren. So unterschiedlich Gewässertypen - von Fließgewässer, über Stillgewässer zu marinen Gewässern - auch sind, so viele Gemeinsamkeiten gibt es auch, an die sich die Wasserlebewesen angepasst haben, die wir uns hier genauer ansehen möchten. Tiere oder Pflanzen, die im Gewässer leben, haben zwei wesentliche Herausforderungen: 1) Wo bekomme ich genügend Sauerstoff her und 2) wo bekomme ich ausreichend Sonnenlicht her. Tiere, die in Gewässern vorkommen, haben somit speziell an das Wasser angepasste Atmungsorgane entwickelt. Fische beispielsweise haben Kiemen ausgebildet, das sind besonders gut durchblutete Gewebeausstülpungen, die den Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen können. Pflanzen haben teilweise mit Luft gefüllte Schwimmkörper entwickelt, um eher an der Oberfläche zu bleiben und somit mehr Sonnenlicht abzubekommen. Auch kommt der sogenannten Osmose-Regulation im Wasser mehr Bedeutung zu als an Land. Dabei handelt es sich darum, im Vergleich zur Umgebung seine Nährstoffzusammensetzung konstant auf einen für den Körper gesunden Level zu halten. Meerestiere dürfen beispielweise nicht zu viele Salzionen in ihrem Körper ansammeln, umgekehrt müssen Tiere im Süßwasser dem Nährstoffverlust entgegenwirken. Auch die Fortbewegung gestaltet sich im Gewässer komplett anders als an Land – viele Tiere haben oftmals konvergent entstandene Flossen entwickelt. Konvergenz bedeutet, dass sich bei (nicht miteinander verwandten) Tieren oder Pflanzen durch die Evolution ähnliche Körperfunktionen, aufgrund der wirkenden Umwelteinflüsse herausgebildet haben. Flossenähnliche Körperstrukturen haben etwa Fische, Wale, Seekühe oder auch Schwimmkäfer auf unterschiedliche Weise, aber mit derselben Funktion herausgebildet. Ein eindeutiger Vorteil von Wasserlebewesen gegenüber Landlebewesen ist der Umgang mit dem Hitzestress, hier haben es Wasserlebewesen oftmals einfacher.
Ein häufiges Problem, das bei allen Gewässertypen auftreten und ihre Bewohner in Not bringen kann, ist die Eutrophierung. Das bedeutet einen Überfluss an Nährstoffen in einem Gewässer, welcher das Algenwachstum stark fördert. Dadurch kann der Sauerstoffgehalt und die Lichtzufuhr der Lebensräume stark sinken, wodurch viele Gewässerabschnitte für einige Organismen unbewohnbar werden, die sogenannten „Todeszonen". Auch im großen Maßstab, in Ozeanen, kann es zur Eutrophierung kommen. Einige Algenarten scheiden sogar Toxine aus, was neben dem Sauerstoff- und Lichtmangel in den eutrophierten Zonen noch eine zusätzliche Herausforderung für die Gewässerbewohner darstellt. Eutrophierung eines Gewässers kann durch die Ausschwemmung von Düngemittel aus den umliegenden Äckern passieren, oder auch durch die Fütterung von Wildtieren, wie Enten. Die Fütterung von Wildtieren ist auch zum Wohle der Tiere und Pflanzen tunlichst zu vermeiden.
Quellen:
NABU - https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/lebensraum-meer/gefahren/24428.html
Lehrbuch der Tierphysiologie – Penzlin (2010)